Bundesweite Aktionswoche der Schuldnerberatung: Energieschulden – was tun?
In Deutschland steigen die Energiekosten seit Jahren. Geringverdiener und Arbeitslose sind davon besonders betroffen. Vielen Verbrauchern fehlt das Geld, um ihre Stromrechnungen zu bezahlen. Häufige Folgen: Energieschulden bis hin zu Energiesperren. Deshalb unterstützt die Schuldnerberatung des Hamburger Roten Kreuzes die bundesweite Aktionswoche der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände e.V. Denn auch in die Rotkreuz-Beratungsstelle in Lokstedt kommen immer mehr Menschen, um sich bei Energieschulden Rat zu holen.
In Deutschland zahlt jeder Bürger – egal ob arbeitslos, Gering- oder Normalverdiener – in der Regel seinen Strom selbst. Dies führt häufig dazu, dass vor allem Menschen mit geringem Einkommen ihre Energiekosten nicht mehr zahlen können und sich verschulden. „Schnell kann der Netzanbieter den Strom sperren“, weiß Eva Müffelmann, Leiterin der Schuldnerberatung im DRK Hamburg. „Betroffene können oftmals nicht die Gebühren für die Entsperrung zahlen und ihre Rückstände begleichen. Viele haben Probleme, das Geld zusammen zu bekommen, zum Beispiel über ein Darlehen vom Amt. Aus der Stromsperre rauszukommen, kann langwierig sein.“ In Deutschland wird jedes Jahr etwa 300.000 Haushalten vorübergehend der Strom abgestellt.
Stromschulden umgehen mit Guthabenkonto?
Eine Möglichkeit, um Stromschulden zu umgehen, ist der Prepaid-Stromzähler, den die Bundesregierung in ihren Koalitionsvertrag aufgenommen hat. „Durch das Prepaid-Verfahren kann ich, wie beim Handy auch, mein Guthaben für Strom selbst einzahlen“, erklärt Schuldenexpertin Müffelmann. „Beispielsweise lade ich meine Prepaid-Karte mit 20 Euro auf – dann merke ich, wie viel ich wirklich verbrauche und kann die Karte je nach Bedarf aufladen.“ Der Vorteil: „Man kommt so nicht ins Minus und kann keine Schulden machen“, so Müffelmann. Dennoch bestehe die Gefahr, dass Menschen mit geringem oder gar keinem Einkommen zum Ende des Monats wieder keinen Strom haben. Das Vorkasse-System wurde in Hamburg bisher noch nicht eingeführt. Deshalb fordert die Landesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung Hamburg e.V. im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche eine kundenfreundliche Umsetzung des Prepaid-Stromzählers in der Hansestadt.
Energiekosten sparen nicht leicht gemacht
„Grundsätzlich ist es nicht einfach, Energiekosten zu sparen“, sagt Müffelmann. „Ich zahle, weiß aber nie, für welches Gerät ich wie viel verbrauche – somit kann ich nicht genau ausmachen, welche Geräte übermäßig Strom verbrauchen und ausgetauscht werden müssten.“ Doch laut statistischem Bundesamt kann sich ein Drittel der deutschen Bevölkerung keine unerwarteten Anschaffungen leisten. Dies betrifft vor allem Geringverdiener, Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen und Arbeitslose. Eva Müffelmann betont: „Wenn ich mein persönliches Verhalten nicht ändere oder wenig Geld habe, kann ich schnell in die Schuldenfalle tappen.“
Bundesweite Aktionswoche der Schuldnerberatung
Die Schuldner- und Insolvenzberatung des DRK Landesverbandes Hamburg ist Mitglied in der Landesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung Hamburg. Vom 23. bis 27. Juni 2014 findet die bundesweite Aktionswoche „Und dann war’s plötzlich dunkel und kalt… Energieschulden – Energiesperren“ der Schuldnerberatung statt. Informationen zu den einzelnen Aktionen unter www.aktionswoche-schuldnerberatung.de
Für Ihre Berichterstattung vermitteln wir gerne Experten der Schuldner- und Insolvenzberatung des DRK Hamburg. Bei Fragen steht die Pressestelle des DRK-Landesverbandes Hamburg gerne zur Verfügung. Telefon: 040 / 55420-157 oder -150.